Franz Friedrich Wilhelm Goecke wurde als Sohn des Justiz-Kassenrendanten*) Gerhard Albert Goecke und seiner Ehefrau Franziska geb. Meyer am 30.01.1822 in Paderborn geboren und am 01.02.1822 in der
Gaukirche zu Paderborn getauft.1) Er wurde in Bonn am 11.November 18422) als Jurastudent immatrikuliert und trat in Paderborn nach beendeten Studien als
Auskultator beim Land- und Stadtgericht ein. 1846 ließ er sich zur Ausbildung als Notariatskandidat in den Bezirk des damaligen Rheinischen Appelationsgericht versetzen. Nach bestandener Prüfung im Jahr 1849 erhielt er die Qualifikation als
Notar. Als Notariatsassessor fungierte er zunächst in Viersen. 1857 wurde er Notar in Lutzerath und 1861 in Ottweiler. Von 1870 bis 1876 war er in Erkelenz Notar. 1876
ging er nach Köln und amtierte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1903. Er war von 1901 bis 1903 Vorsitzender des Vereins für das Rheinische Notariat3). Sein unten abgebildetes
Notariatssiegelmarke befindet sich im Privatbesitz eines Bonner Teutonen.
Franz Friedrich Wilhelm Goecke wurde zum Geheimen Justizrat ernannt.
Am 31.05.1903 starb unser Bundesbruder Geheimer Justizrat Franz Friedrich Wilhelm Goecke in Köln.
Der Kölner Stadtanzeiger4) würdigte den verstorbenen Geh. Justizrat Notar Goecke mit folgenden Worten:
"Hervorragende Fachkenntnisse, strenge Gewissenhaftigkeit in der Amtsverwaltung, ein hoher Gerechtigkeitssinn, unerschütterliche Pflichttreue und echter Patriotismus sowie
persönliche Liebenswürdigkeit zeichneten den Heimgegangenen aus, der sich nicht nur bei seinen Kollegen, sondern auch in der gesamten Bürgerschaft größter Hochachtung und Wertschätzung erfreute. Er hatte den Notariatsverein
für Rheinpreußen mitbegründet und war lange Zeit dessen zweiter Vorsitzender. Fast ein halbes Jahrhundert lang entfaltete er neben seiner anstrengenden Berufstätigkeit eine umfassende und segensreiche Wirksamkeit für die Ziele
des Notariats, besonders für dessen Organisation und die Pflege kollegialer Gesinnung.
Seit einer langen Reihe von Jahren brachte er seine Ferien auf der Insel Norderney zu, und er war es, der vor Jahren unermüdlich für eine bessere Verbindung mit unsern
Nordseebädern durch Versammlungen, Eingaben ans Ministerium und durch die Presse in aufopfernder Weise mit großem Erfolge gewirkt hat, und nicht zum wenigsten ist das Aufblühen des Inselbades Norderney seiner Initiative zuzuschreiben. An
seinem 70. Geburtstage überreichte ihm eine Abordnung von angesehenen Herren aus allen Teilen Deutschland als Vertreter der Kurgäste der Nordsee-Inseln eine künstlerisch gestaltete Adresse aus Dankbarkeit. Die außerordentlich
große Anteilnahme an seinem 50jährigem Amtsjubiläum am 9. November 1894 bewies am besten, welch hoher Verehrung sich der Verstorbene allerseits erfreute. Sein Andenken wird in Kölns Bürgerschaft unvergessen bleiben."
*) in judicio superioris Salariorum Cassae receptor1)
Quellen:
1.) Ewiges Verzeichnis der Landsmannschaft Teutonia Bonn von 1844 im Coburger Convent, Historisches Archiv, 1844 - heute
2.) Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, Amtliches Verzeichniß des Personals und der Studirenden der Königlichen Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu
Bonn, Sommersemester 1844
3.) Verein für das Rheinische Notariat
4.) Kölner Stadtanzeiger 02.06.1903, Nr.244, Nachruf
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