Friedrich Albrecht Erlenmeyer II ist der Sohn des Adolph Albrecht Erlenmeyer I, maßgeblicher Stifter der
Landsmannschaft Teutonia Bonn, und seiner Ehefrau Emma aus der bekannten Bendorfer Familie Tilemann. Er wurde am 09.03.1849 Bendorf bei Koblenz geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Bendorf kam er am 5.10.1858 aufs Gymnasium in Koblenz, das er im
Herbst 1867 als Abiturient verließ.
Am 31. Oktober 1867 wurde er als Student der Medizin immatrikuliert, wohnte in 389 Bonngasse*) in Bonn und tritt als Erlenmeyer II in die von seinem Vater gegründete Landsmannschaft Teutonia Bonn ein, die ihn später zum Ehrenmitglied
ernannte. Sein Leibbursche ist Clemens Böse. Im Sommersemester 1868 ist er Erstchargierter. Erlenmeyer II setzt auf dem Konvent den Beschluß durch, daß die sich inzwischen Burschenschaft
und Verbindung nennende Teutonia wieder Landsmannschaft wird, ganz im Geiste ihres Gründungsgedankens. Diese Landsmannschaft nimmt die alten Prinzipien wieder auf:
Freiheit von politischen und religiösen Tendenzen, positive Stellung zur Mensur, Einführung von Ehrengerichten bei Ehrenhändeln, Kampf gegen die absolutistische Macht der Senioren-Convente (Anm.: die
örtlichen Zusammenschlüsse der Corps), humane Behandlung der Füchse und Renoncen. |
Erlenmeyer II war am 2. Juni 1868 Mitbegründer des L.C. in Zwingenberg und somit Mitbegründer der Deutschen Landsmannschaft (D.L.). Er war zudem Mitglied der Landsmannschaften Teutonia Halle (bis 1878), Makaria Würzburg und Ghibellinia Tübingen.
Er studierte Medizin, promovierte zum Dr. med. und war als Arzt mit dem Titel Geheimer Sanitätsrat insbesondere in Bendorf bei Koblenz tätig. Vater und Sohn haben in ca. 80 Jahren die "Erlenmeyer'schen Anstalten für Gemüths- und
Nervenkranke" zu Bendorf aufgebaut und geführt. Beide waren Koryphäen auf dem Gebiet der Psychiatrie und galten als Vorreiter einer modernen Krankenbehandlung. Ihr Ruhm ging über die Grenzen Deutschlands hinaus. Im Jahre 1873 zog sich
Erlenmeyer I von der Behandlung der Nervenkranken zurück, und Erlenmeyer II übernahm die Leitung der Villa sowie die Behandlung der dortigen Kranken selbstständig. Die Stadt Bendorf ernannte ihn zum
Ehrenbürger. Diese frühere Hintergasse wurde in "Erlenmeyerstraße" umbenannt.
Friedrich Albert Erlenmeyer war ein bekannter deutscher Psychiater, Graphologe und Freimaurer.
Geheimer Sanitätsrat Dr. med. Friedrich Albrecht Erlenmeyer II starb in Koblenz am 07.06.1926.
1867: Chatelaine Erlenmeyer II Teutonia Bonn
Publikationen:
1.) Das Asyl für Gemüths- und Nervenkranke zu Bendorf bei Coblenz mit seinen beiden detachirten Colonieen, Neuwied, 1873
2.) Bericht über die Heil-Anstalt für Nervenkranke zu Bendorf am Rhein, während der ersten 10 Jahre ihres Bestehens, vom 1. October 1866 bis 30. September 1876, Neuwied,
1877
Quellen:
1.) Ewiges Verzeichnis der Landsmannschaft Teutonia Bonn von 1844 im Coburger Convent, Historisches Archiv, 1844 - heute
2.) Historische Kommission der Landsmannschaft Teutonia Bonn, Mainz, Steinhauer und Wolff, Unsere Erlenmeyer, Bonn 1954
3.) Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, Amtliches Verzeichniß des Personals und der Studirenden der
Königlichen Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn, Wintersemester 1867/68 (urn:nbn:de:hbz:5:1-16084)
4.) https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Erlenmeyer
5.) http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/files/13959/Johannis_Loge_Friedrich_zur_Vaterlandliebe_Coblenz.pdf
6.) https://www.bendorf-geschichte.de/...Von Ärzten und Heil-Anstalten in Bendorf
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