Luigi Pirandello wurde als Sohn eines Schwefelgrubenbesitzers am 28.06.1867 in Agrigento, Italien geboren. Nach Studium der Romanischen Philologie in Rom, empfahl ihm Ernesto Monaci, Professor für Romanische Philologie, seine Doktorarbeit in Bonn bei seinem geschätzten Kollegen Wendelin Foerster zu beenden, dessen linguistische Studien auch in Italien Anklang fanden. Foerster war Nachfolger des berühmten Bonner Professors Christian Friedrich Diez, der 1823 die deutsche Romanistik begründet hatte. Die Bonner Romanistik genoss also damals wie heute einen sehr guten Ruf und galt als das Mekka der romanistischen Philologie.⁵⁾

So war Luigi Pirandello in Bonn im WS 1890/91 und SS 1891 immatrikuliert. Er trat im WS 1890/91 in den Akademischer Neuphilologischer Verein zu Bonn ein, zu deren Gründern Prof. Moritz Trautmann gehörte.

Im A.N.V. Bonn gab es damals für einige Mitglieder sog. "Biernamen", so wurde Luigi Pirandello "Bierengel" genannt.²⁾

Im März 1891 schloß er seine Promotion über das Thema "Laute und Lautentwicklung der Mundart von Girgenti", die er noch in Rom begonnen hatte, ab. Girgenti ist der alte Name für Agrigento.

In Bonn wohnte er im Haus Breite Str. 83 als Gast bei der Familie der Jenny Schulz-Lander, der "filia hospitalis", mit der er eine romantische Liebesbeziehung hatte, während seine Verlobte auf Sizilien wartete.⁴⁾ Am Haus Breitestr. 83 in Bonn befindet sich eine Gedenktafel.

1892 kehrt er nach Rom zurück und heiratet 1894 die Tochter eines reichen Geschäftsfreundes. 1904, als ihm erster literarischer Erfolg zuteil wird, treffen ihn zwei Schicksalsschläge von weitreichenden Auswirkungen: Bei seiner Frau bricht eine Geisteskrankheit aus, und der Verlust seines Vermögens durch ein Grubenunglück zwingt ihn zum Broterwerb. Von 1897-1921 arbeitet er als Dozent für italienische Literatur am Istituto Superiore di Magistero (Pädagogische Hochschule) in Rom.⁷⁾

Luigi Pirandello war Schriftsteller und gehört zu den bedeutendsten Dramatikern des 20. Jahrhunderts. Er erhielt 1934 den Nobelpreis für Literatur.

Luigi Pirandello starb am 10.12.1936 in Rom.

Mitgliederliste im Album des A.N.V. zu Bonn von 1882

Detail des Bildes: Im Besitz eines Urenkels von Luigi Pirandello befindet sich dieses "memento mori", das an der Brusttasche zu sehen ist. Gedenke zu sterben ! Es ist ein Symbol, das an die Vergänglichkeit erinnert und im antiken Rom seinen Ursprung hat. Mehr dazu auf: de.wikipedia.org/wiki/Memento_mori

Nr. 93 im Album des A.N.V zu Bonn 1882, sp. L! Nassovia Bonn

Luigi Pirandello steht unter 17) W.S. 1890/91 in der
Festschrift zum 50-jährigem Bestehen der Bonner Nassovia.

1889: Luigi Pirandello (unten links) und Wendelin Foerster(unten 2.v.r.), darüber die Chargierten des Akademischen Neuphilologischen Vereins zu Bonn Bildquelle: https://www.pirandelloweb.com/pirandello-a-bonn	Chargierter des A.N.V. zu Bonn

Sein Doktorvater Professor Dr. phil. Wendelin Foerster

Der Geheime Rat Dr. phil. Wendelin Foerster war ordentlicher Professor der romanischen Philologie an der Universität Bonn und war Ehrenmitglied der Landsmannschaft Nassovia, bei der er 1884 aufgenommen wurde, als diese noch Akademischer Neuphilologischer Verein zu Bonn hieß.

Professor Wendelin Foerster und sein Doktorand Luigi Pirandello wurden auf diese Weise Bundesbrüder.

Dissertation 1891 bei Professor Wendelin Foerster,
Ehrenmitglied des A.N.V. zu Bonn (sp. L! Nassovia Bonn)

Luigi Pirandello und Jenny Schulz ließen sich gleiche Visitenkarten
fertigen, deren Originale sich im Stadtarchiv Bonn befinden:

Visitenkarte von Luigi Pirandello aus seiner Bonner Zeit (Stadtarchiv Bonn)

ca. 1890: Visitenkarte der Jenny Schulz während ihrer "Beziehung" zu Luigi Pirandello

Luigi Pirandello widmete Jenny Schulz-Lander seine Gedichtsammlung "Pasqua di Gea"⁵⁾

Pasqua di Gea ist eine Sammlung von Versen von Luigi Pirandello. Sie erschien 1891 in Mailand und enthält alle Gedichte, die der Autor zwischen 1889 und 1890 in Bonn in Deutschland geschrieben hat.⁵⁾

Schriftstücke im Stadtarchiv Bonn

Am Haus Breitestr. 83 in Bonn befindet sich eine Gedenktafel.

Breite Straße in Bonn: hier wohnte Luigi Pirandello

Luigi Pirandello im Jahr 1934,
als er den Literatur-Nobelpreis erhielt.

Quellen:
 1.) Ewiges Verzeichnis der Landsmannschaft Teutonia Bonn von 1844 im Coburger Convent
 2.) Album des A.N.V. zu Bonn
 3.) Festschrift zum 50-jährigem Bestehen der Bonner Nassovia, Bonn 1933
 4.) Cora Rok, Der spätere Literatur-Nobelpreisträger Luigi Pirandello als Bonner Student, Universität Bonn, 2019, Seite 275ff.-290
 5.) Museo Biblioteca Museo Luigi Pirandello
 6.) de.wikipedia.org/wiki/Luigi_Pirandello
 7.) https://www.pirandelloweb.com/pirandello-auf-deutsch
 8.) http://www.studiodiluigipirandello.it/
 9.) Michele, Fausto De, Phänomene einer Rezeption.Luigi Pirandello zwischen Intertextualität und Intermedialität (IFAVL, Band 179) ISBN 978-3-89693-623-3
10.) Jenny & Luigi:
https://comunicalo.it/2019/12/08/letteratura-le-lettere-di-pirandello-alla-fidanzata-tedesca-cara-jenny-sono-proprio-come-impazzito/
11.) http://www.blogtaormina.it/2014/12/10/pirandello-dalle-diavolette-tedesche-alla-musa-ispiratrice-marta-abba/194175/
12) https://www.facebook.com/PirandelloWeb/
13) https://it.wikipedia.org/wiki/Pasqua_di_Gea ... -> Pasqua di Gea (Jenny Schulz-Lander gewidmet)
14) https://beemagazine.it/pirandello-ledizione-integrale-del-taccuino-di-bonn/
Werke:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sechs_Personen_suchen_einen_Autor
Liste auf https://de.wikipedia.org/wiki/Luigi_Pirandello#Werke