Superintendent Ludwig
Valentin Heinrich Wenzel wurde am 28.07.1823 in Niederhausen (Nahe) als Sohn des Pfarrers Ludwig Balthasar Wenzel (1974-1841) und dessen aus Heidelberg stammenden Ehefrau Barbara Franziska Weber (+1881) geboren. Ludwig Wentzel wird im Ewigen
Verzeichnis der Teutonia Bonn "Louis Wenzel" geschrieben. Sein jüngerer Bruder ist Friedrich Wilhelm Wenzel, geboren am 7. März 1835 in Niederhausen. Ludwig Wenzel
wuchs in einem Geschwisterkreis von 6 Brüdern und einer Schwester heran.
Ludwig Wenzel kam aus Kreuznach und wurde in Bonn am 26. Oktober 1843 als Student der Evangelischen Theologie immatrikuliert und wohnte 508 Bonngasse.2) Er trat
zunächst der B! Fridericia Bonn bei. Wegen der einseitigen Politisierung des Bundes durch den "roten Becker" als Sprecher, schied er, der "sehr
konservative Predigersohn", aus der Fridericia aus.3)
Wie Karl Berthold von Goßlar verließ auch er diese Burschenschaft, um die Landsmannschaft Teutonia Bonn zu gründen. Wenzel gilt nach Erlenmeyer I als der "zweite" Stifter. Er wurde
Drittchargierter, eine Charge, die er 1846 noch einmal bekleidete. Im Wintersemester 1844/45 ging er an die Universität Berlin, wo er wieder zwei Semester zubrachte und gleichzeitig seiner Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger bei der
Garde-Artillerie genügte. Dann kehrte er wieder bis zum Ende des Sommersemesters 1846 nach Bonn zurück.
Im April 1847 bestand er das 1. Examen. Im Jahr 1850 machte er eine militärische Übung in Koblenz mit, siedelte darauf nach Mainz über, wo er als Hauslehrer tätig war und seelsorgerischen Dienst an einer Strafanstalt versah. Nach
Ablegung des 2. Examens wurde er 1851 Hilfsprediger an der evangelischen Gemeinde in Kreuznach. Dort wurde er 1856 zweiter Pfarrer und 1869 Assessor bei der Kreissynode. Am 22.05.1856 heiratete er Maria Christiane Nedelmann (1837-1863), die ihm 5 Kinder
schenkte. Aus der zweiten Ehe mit Maria Haasen aus Elberfeld stammten noch zwei Töchter.
Ludwig Wentzel war zuletzt Superintendent in Kreuznach, wo er in Kirchenakten als "Ludwig Heinrich Valentin Wenzel"
aufgeführt ist. In anderen Kirchenakten ist eine "Sophie Wenzel" als Tochter des ehemaligen Superintendenten von Kreuznach
erwähnt.
Seit 1880 erkrankt starb Ludwig Wenzel am 08.04.1884 in Kreuznach, nachdem er 34 Jahre als Geistlicher in der Gemeinde Kreuznach gewirkt hatte, ein halbes Jahr nach seiner Ernennung zum Superintendent.
Bis zum Tode hing er sehr an seiner Teutonia, die er mitgeschaffen hatte. Sein mit vielen Inschriften versehenes Burschenband, das er als Aktiver getragen hatte, ist Teutonia erhalten geblieben und befindet sich mit zwei seiner Cerevismützen und
vielen anderen wertvollen Erinnerungsstücken im Historischen Archiv der L! Teutonia Bonn. Auffallend groß ist die Zahl der in seiner Lithographiemappe vorhandenen Fridericen aus seinem ersten Bonner Semestern, aus Berlin und wieder aus Bonn.
Diese Lithographien sind wahrlich Zeichen von sehr engen Freundschaften.
Quellen:
1.) Ewiges Verzeichnis der Landsmannschaft Teutonia Bonn von 1844 im Coburger Convent, Historisches Archiv, 1844 - heute
2.) Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, Amtliches Verzeichniß des Personals und der Studirenden der Königlichen Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu
Bonn, Sommersemester 1844
3.) K. Hessel, Geschichte der Fridericia, S. 8f., (Universitäts- und Landesbibliothek Bonn)
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